Finley (genannt Finny), geb. 03.09.2019, ca. 48 cm Schulterhöhe. Finley ist ein besonderer Fall, weil er die Freiheit sehr liebt. Er war auch mal mit im Haus, hatte an uns Menschen kein großes Interesse und kam irgendwann auch bei Sturm und Regen nicht mehr ins Haus. Der grösste Garten wird irgendwann langweilig und so reichtem ihm hier die 10.000 qm nicht und er ist über den Zaun geklettert und hat Ausflüge gemacht. Kam aber immer auch zurück zum Fressen und um mit den anderen Hunden zu spielen. Bis er Anfang April 2022, nach 2 Tagen des nicht Auftauchens, mit einer riesigen Fleischwunde am Hinterbein erschien. Irgendwo muss er hängen geblieben sein, aber eben nicht an unserem Zaun. Die Geschichte werden wir nie erfahren. Ob etwas gebrochen war konnten wir nicht sehen. Benutzt hat er das Bein nicht, auch so war der Zaun kein Hindernis.
Nach 10 Tagen und dem kläglichen Versuch den schlauen Kerl mit einer Falle zu fangen, hatten wir uns seiner neuen Routine früh morgens zu erscheinen angepasst. Alle anderen Hunde blieben vom Garten weggesperrt und er hat tatsächlich die Beruhigungstabletten gefressen. So konnten wir ihn zum Tierarzt bringen und untersuchen lassen. Gebrochen war glücklicherweise nichts. Aber diese große Wunde war natürlich nicht mehr zu nähen und brauchte mehr als 8 Wochen um zu heilen. Das Bein ist ohne irgendwelche Schäden top verheilt.
Da wir nicht wissen was ihm bei dem letzten Ausflug passiert ist und hier ringsrum auch Jagdgebiet ist und mit Beginn der Jagdsaison jeder Ausflug der letzte sein könnte, heisst es für ihn seit April 2022 erst Käfig bis die Wunde einigermassen verheilt war und seitdem Fort-Knox-Zwinger.
Er ist so unglücklich seit mehr als 2 Jahren in diesem Zwinger, er versucht auch dort immer wieder zu klettern und zu kauen, aber bisher hält alles Stand. Er liebt den Regen nach wie vor und sitzt dann draussen, die Sonne mag er nicht so. Er leidet im Zwinger. Er braucht Menschen, die sich mit solchen Hunden auskennen. Er braucht erst einmal ein Maulkorbtraining. Nicht weil er beisst, er hat nie(!) gebissen, selbst mit großen Schmerzen und das wird weh getan haben, wenn ich da Verband gewechselt habe, hat er nie auch nur kleinste Anzeichen von knurren, beissen oder anderem Abwehrverhalten gezeigt. Da hab ich schon ganz anderes erlebt. Er lässt alles mit sich machen oder auch über sich ergehen, wenn er nicht flüchten kann. ABER er braucht einen Maulkorb, weil er alles an Leinen und Geschirren sofort durchbeisst. Das hab ich alles versucht, als er noch im Käfig war, weil ich ihm den Zwinger gerne erspart hätte, aber ich habe aufgrund der Lage des einzigen komplett gesicherten Zwingers keine Möglichkeit und ebenso bei über 30 Hunden keine Zeit das zu trainieren. Ich kann ihn nicht einmal stressfrei aus dem Zwinger holen, weil dann die anderen Hunde sofort da sind. Finley hat kein Problem mit anderen Hunden, auch da gab es nie irgendwelche Vorfälle und hier gibt und gab es Hunde jeden Alters, aller Grössen und Charaktere.
Er hat mit seinen gerade mal 5 Jahren echt ein anderes Leben verdient. Mir bricht es das Herz, wie er mich anguckt, wenn ich in den Zwinger gehe. Er will rennen, im Regen, und ich kann ihm das nie wieder bieten. Es muss doch irgendwo jemanden geben, ein Tierheim, einen Trainer, das/der in der Lage ist und es versucht, diesem Hund, der ja nichts falsch macht und gemacht hat, ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Er ist ein guter und ehrlicher Hund, der hier bitte nicht noch 10 Jahre in einem Zwinger verrotten soll. Dafür hab ich ihn nicht aufgenommen…